Sydney

Nach Monaten der Reise durch Laender folgt nun eine Art Reise durch verschiedene Lebensentwuerfe. Schon vor meiner Ankunft hatte ich ueber www.workaway.info einen Gastgeber fuer die erste Zeit gefunden. Workaway ist ein Portal, wo jeder Unterkunft und Verpflegung gegen jede Art von Mitarbeit anbieten und annehmen kann. Das kann alles von Kinderhueten, Gartenarbeit, Bauarbeiten, Farmarbeit ueber Yoga-Zentren und Oekoprojekten sein. Es ist eine tolle Chance, das Leben vor Ort aus einer nicht-touristischen Perspektive kennen zu lernen und bietet doch noch genuegend Zeit, um die Gegend zu erkunden. Fuer mich hiess das viel auf dem Bau arbeiten: Kueche einbauen, Bad fliessen, Kabel verlegen, Boot streichen,….

Sydney ist eine grosse und geschaeftige Stadt an einer schoenen Kueste mit tollen Sandstraenden und Surfgelegenheiten. Neben dem CBD gibt es sehr unterschiedliche Stadtviertel, mit sehr unterschiedlichen Charakter und oft auch schon einer (relativ) laengeren Geschichte und entsprechenden Architektur. Daneben gibt es natuerlich auch viele andere schoene Dinge zu machen, wie Klettern in den Blue Mountains, Bouldern, Vortraege, Volleyball, Tango,… Nein, Surfen war ich nicht …

Habe dort spannende Menschen getroffen, bei denen ich jeweils auch ein paar Tage wohnen konnte. Vielen Dank fuer die gastfreundliche Aufnahme!

Ein Architekt, bei welchem ich immer wieder ein paar Tage gewohnt habe und ihm geholfen habe, eine Wohnung auszubauen. Seine Eltern sind deutsch-ungarischen Ursprungs, er ist mit einer Ungarin verheiratet und gemeinsam finanzieren sie sich ihr Leben durch AirBnB, seine Architekturarbeit, eine Lampendesignfirma, welche er vor Jahren einmal gegruendet hatte. Er will noch mit alternativer Bautechnik (wie bspw. gepresste Erde) neue Projekte starten und irgendwann auch Oeko-Retreats bauen. Freundlicherweise wuerde er mich gerne in all diese Vorhaben als Teilhaber einbinden. Hiesse allerdings, dass ich fuer einige Zeit nach Australien ziehen muesste…

Ein Anwalt mit chinesischen Wurzeln, der neben seinem 12h Tag noch aus Langeweile ein Startup gestartet hat, um eine App auf den Markt zu bringen, welche personalisierte Ausgeh- und Freizeitangebote fuer die jeweilige Stadt anbieten wird. Stundenlange Gespraeche, wie die App und das Geschaeftsmodell optimiert werden koennen.

Eine Psychologin, zwischen Neuseeland und England aufgewachsen, die trotz nur wenigen Jahren formaler Schulbildung inzwischen als promovierte Psychologin in Sydney arbeitet und waehrend meines Besuches gerade in ihr Haus gezogen ist. Wuerde eigentlich gerne in Deutschland leben, aber leider hat sich dafuer bisher noch keine Gelegenheit gefunden. Viele spannende und insprierende Gespraeche.

Ein Strassenkuenstler, welcher noerdlich von Sydney auf einer Art Hausboot lebt. Genaugenommen sind das zwei ehemalige Munitionsransporter aus dem 2. Weltkrieg. komplett aus Beton gefertigt schwimmen sie seit bald 80 Jaehren traege im Wasser. Er tourt im europaeischen Winter durch Europa und baut im australischen Sommer das Boot peu a peu mit Hilfe von Workawayern aus. In seinen Augen ist das ganze eine Art gemeinsam erschaffener kreativer Raum… Man koennte aber auch dort Anzeichen von pedantischer Geranienliebe entdecken… 🙂 Mit ihm gemeinsam lebt dort eine andere Strassenkuenstlerin, Tochter deutscher Missionare, die rund um den Globus englischsprachig aufgewachsen ist und nun als Schlangenfrau ihr Geld verdient. Sie kann sich beispielsweise in eine kleine Box (60 x 60 x 60cm) quetschen oder mit den Fuessen ueber ihrem Kopf einen Pfeil und Bogen abschiessen…

Und noch viele Workawayer, die oft auch fuer ungefaehr ein Jahr unterwegs sind, oft auch mit Partner und diese Zeit nutzen wollen, um mit etwas Abstand ihr Leben daheim zu betrachten und besser wertzuschaetzen.

Ach ja… die Bilder, wer es bis hier her lesend oder scrollend geschafft hat ….

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