Tasmanien

Tasmanien ist nun tatsächlich wie Mitteleuropa nur mit Kängurus, Wombats und Eukalyptusbäumen. Kleinräumiger strukturiert und dichter besiedelt als weite Teile vom australischen Festland. Insgesamt aber doch auch dünn besiedelt. 500000 Menschen auf einem Fünftel der Fläche Deutschlands.

Nach der “langen” Zeit in “konventioneller Infrastruktur” war es wieder sehr schön zum simplen Leben eines Radreisenden zurück zu kehren: alles, was man braucht aufs Fahrrad, keine Abfahrtszeiten, Hotelsuchen oder sonstige Abhängigkeiten und einfach los.

Mit der Fähre Ankunft im Norden, radeln bis in die Nacht auf einem netten Campingplatz. Auf der dunklen Strasse Bekanntschaft mit allen möglichen Bewohnern der Insel gemacht (Wallabys, Wombats, Opossums,…). Dann ein Tagesausflug zum Cradel Mountain im Westen der Insel. Da der Westen insgesamt sehr bergig und entlegen ist fahre ich weiter nach Osten, da die Küste dort überall angepriesen wird (was stimmt) und es dort nette Städtchen geben soll (nunja… Frage der Perspektive).

Die Fahrt durchs Landesinnere und dann die Küste runter erzählen die Bilder. Schoen war es, immer in der Natur zu zelten, von Wombats und Kängurus umgeben. Dort zu kochen und im Meer oder Fluss schwimmen zu gehen. Und insbesondere der Duft ist in Tasmanien auffallend intensiv und ständig wechselnd.

Camping zumindest für die meiste Zeit. Für Radreisende gibt es eigenes Couchsurfing Netzwerk, warm shower, und in Tasmanien kam ich mehrmals in den Genuss, sehr freundlich aufgenommen zu werden. Einmal habe ich sogar das Angebot gekommen, das Haus nutzen zu können, da die Gastgeber leider selber nicht daheim seien (habe ich allerdings nicht angenommen). Zufällig war der letzte Host ein Deutscher, welcher ebenfalls in Freiburg Geographie studiert hatte und nun ebenfalls im Bereich Klimaforschung arbeitet (und entsprechend viele meiner Kollegen kennt…).

Die Hauptstadt Hobart hat eine nette Innenstadt mit guten Kneipen und Livemusik und v.a. ein besonderes Kunstmuseum: Mona, ein wirkliches Highlight. Tolle Architekture. Spannende Mischung an Kunstwerken. Sehr inspirierend.

Leseliste

Weil es an dieser Stelle gut passt noch ein Auszug aus meiner Leseliste auf der Reise und vielleicht gleichzeitig ein paar Empfehlungen:

Zufällig habe ich gleichzeitig viele der in Wolkenatlas (David Mitchell) beschriebenen Stationen gelesen während ich gerad dort war. Insbesondere die Reise des amerikanischen Notars nach Sydney, zurück nach San Francisco über Honolulu. Zufällig, las ich die ersten Seiten in Sydney, die letzten in Honolulu.

Der Hundertjaehrige der aus dem Fenster stieg und verschwand von Jonas Jonasson. Sehr unterhaltsam und witzigerweise hatte ich mich ebenfalls zeitgleich an einigen der beschriebenen Orte aufgehalten. Spannende Reise durch die letzten Hundert Jahre “Weltgeschichte”

Mirror von Karl Orlsberg. Unbedingt lesenswert, zumindest was die inhaltliche Darstellung der möglichen Risiken von social media und Kuenstlicher Intelligenz angeht. Sprachlich leider nicht ein gerade ein Höhepunkt.

Kongo – eine Geschichte von David Van Reybrouck. Beschreibt die Geschichte des Kongo aus einer sehr reflektierten Botton-up-Perspektive, die trotzdem das große Bild verstehen lässt . Wurde mir in den letzten Jahren immer wieder empfohlen und endlich habe ich es gelesen. Sehr empfehlenswert, sehr gut geschrieben.

Drop City von T.C. Boyle: sehr unterhaltsam, nicht ganz typisch Boyle-Stil aber anscheinend eine autobiografische Verarbeitung sein Jugendtraumata in den 68er … 😉

Ken Follet’s Sturz der Titanen und Winter der Erde – die ersten zwei Teile seiner Jahrhunderttriologie. V.a. der erste Teil eine interessante Darstellung aller Akteure des 1. Weltkrieges. Spannend geschrieben, auch wenn Follet den Leser bisweilen etwas zu häufig und explizit an seinen sexuellen Phantasien teilhaben lässt, welche das Buch keineswegs bereichern…

111 Comments

  1. Hallo Dirk!
    Es freut mich immer wieder von dir hier zu lesen!
    Ich werde mal schauen, dass ich das Buch Mirror zwischen die Finger bekomme 😉 Immerhin mein Thema!
    Die Bilder sind wirklich toll 🙂 Vielleicht komme ich auf dich und das Copyright zurück, wenn ich was Schönes an meiner Wand in Stuggi brauche, hehe!
    Grandios, dass du jemanden aus der Heimat getroffen hat und dann noch das gleiche studiert hat!
    Allerliebste Grüße aus dem kalten Deutschland!

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